Bindung

Bindung

Unsere Babys werden nach ihrem Instinkt geleitet, was sich seit Urzeiten nicht geändert hat. Wird das Baby abgelegt, fürchtet es sich und fängt schon nach kurzer Zeit an auf sich aufmerksam zu machen. Reagieren die Eltern sofort, ist es durchaus möglich, dass es in Sekundenschnelle wieder ruhig ist und lächelt- reagieren sie nicht darauf, wird ihr Weinen lauter und sie haben Angst, ob sie vielleicht vergessen worden sind.

Denn erst mit ca. 6-8 Monaten entsteht die sogenannte Objektpermanenz, davor gilt das Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Prinzip. Personen, oder Dinge die das Baby nicht mehr sieht, existieren für es nicht mehr. Wenn also die Mama eben mal den Raum verlässt, um z.B. nur die Waschmaschine an zu machen, weiß ein Baby erst ab dem 6. Monat, dass die Mama nicht vollständig verschwunden ist.

Wenn nicht auf das Weinen des Babys reagiert wird, wird es nach einiger Zeit verstummen. Fatalerweise wird dieses Verstummen in vielen Ratgebern völlig falsch gedeutet. Meist heißt es, das Baby hätte gelernt sich selbst zu regulieren. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die kleinen Babys bemerken höchstens, dass ihr Weinen nicht erhört wird, dass ihre Bedürfnisse nicht wichtig sind und dass es sich deswegen nicht lohnt ihre Energie zu verschwenden.

Ganz reduziert betrachtet ist Bindung eine Art Versorgungspaket, die mit der Geburt beginnt. 
Das sogenannte Bonding ist die erste Stunde nach der Geburt. Dieser Frühkontakt zwischen Mama und Baby ist für die Bindung immens wichtig.
Unsere Kinder kennen sich in unserer Welt nicht aus, sie wissen nicht wovon Gefahr ausgeht und wovon nicht. Somit ist es wichtig, dass sie in einem sicheren Umfeld aufwachsen, in dem die Fürsorge stets größer ist als die Nachfrage. 
Dann haben die Kinder eine starke Bindung, der Heimathafen ist fest und von dort aus kann man getrost in die Welt aufbrechen.

Berührung ist etwas ganz Natürliches, sie gibt uns Wärme, Geborgenheit, Bestätigung, Freude, Trost und Lebenskraft. Daraus entsteht Sicherheit, Selbstsicherheit uns Selbstbewusstsein für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.
Liebevolle Berührung ist also wesentlich für die Entwicklung des kleinen Menschen "die Erneuerung des Lebens" (Leboyer)

Verwöhnen gibt es für Babys nicht – nur Stärkung, Bindung, Urvertrauen und Wurzeln zum Wachsen. Denn man kann nur denjenigen verwöhnen, der selbst für sich sorgen könnte, man es ihm aber zum Gefallen tut. Babys weinen also nicht um uns zu ärgern oder um uns um den kleinen Finger zu wickeln. Es ist ihre Art mit uns zu sprechen, denn sie können sich nicht selbst versorgen.

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